Register der Werke
in chronologischer Folge
Polka für Klavier
mit einem Trauermarsch als Einleitung.
Erstes Werk, im Auftrag der Mutter, für 2 Kronen.
Entstehung: 1866.
Verbleib nicht bekannt.
"Die Türken"
Lied.
Zweites Werk, im Auftrag des Vaters, für "ein paar Kronen".
Textautor: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781).
Entstehung: 1866?.
Verbleib nicht bekannt.
Herzog Ernst von Schwaben
Projekt einer Oper.
Textbuch: Josef Steiner (1857-1913), möglicherweise nach der berühmten
gleichnamigen dramatischen Dichtung von Ludwig Uhland (1787-1862).
Entstehung: Iglau, Sommer 1875 (bzw. 1877-9, Adler, S. 96f).
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Mahlers Bruder Ernst (1862-1875) war erst kurz zuvor, am 13.
April verstorben, so ist durchaus vorstellbar, daß der Verlust des
Bruders mitunter die Wahl des Stoffes bestimmte.
Erstaufführung: Vorspiel von Auszügen für Gustav Schwarz
in Morawan, anläßlich der Bewerbung um Aufnahme am Konservatorium
der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien.
Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine
für Singstimme und Klavier.
Entwürfe (Particell).
Textautor: Heinrich Heine (1797-1856). Entstehung: 1875?.
1. [Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht]
2. Im wunderschönen Monat Mai
Clavierquartett
Quartett in a-Moll für Violine, Viola, Violoncello und Klavier.
Fragment des vollständigen ersten Satzes, und Skizzen zu einem Scherzo,
möglicherweise nicht zu diesem Werk gehörig.
Entstehung: Wien, 1876.
1. Nicht zu schnell. Entschlossen
2. Scherzo [Skizzen]
Programm: Mahler gewann am 1. Juli 1876 den 1. Preis im Fach Komposition
für den 1. Satz eines Clavierquintetts, wobei es sich dabei wahrscheinlich
um dieses Werk handelt.
Erstausgabe: Sikorsky, Hamburg, 1973; Kritische Ausgabe, hrsg. Manfred
Wagner-Artzt und Reinhold Kubik, IGMG, UE, Wien, 1997.
Uraufführung: Wien, 1. Juli 1876, 15:00. Besetzung: nicht erläutert.
Konzert des Wiener Konservatoriums (das angegebene Werk ist der 1. Satz
zu einem Quintett, siehe oben). Vermutlich die Wiederholung des Konzertes:
Iglau, 12. Sept. 1876, 19:30, nur 1. Satz. Solisten: August Siebert, Eugen
Grünberg (Vl); Rudolf Krzyzanowski (Va?); Gustav Mahler (Kl). Hotel
Czap, Benefiz-Konzert "zur Anschaffung von Lehrmittelgegenständen
am hiesigen K.K. Gymnasiums gewidmet."
Sonate für Violine und Klavier
Preisgekröntes Werk.
Entstehung: Wien, 1876 (resp. 1877-9, Adler, S. 96f).
Verbleib nicht bekannt.
Uraufführung: Iglau, 31. Juli 1876. Solisten: Richard Schraml (Vl);
Gustav Mahler (Kl). Hotel Czap, Konzert der Städt. Kapelle. Wiederholung:
Iglau, 12. Sept. 1876, 19:30. Solisten: August Siebert (Vl); Gustav Mahler
(Kl). Hotel Czap, anläßlich eines Benefiz-Konzertes.
Nocturne für Cello
und Klavier?.
Entstehung: 1876?.
Verbleib nicht bekannt.
Clavierquartett
Entstehung: Wien, Ende der Zeit am Konservatorium, 1877?.
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Eingereicht bei einer Preiskonkurrenz der Gesellschaft für
Kammermusik, St. Petersburg, 1877. Dabei ging die Partitur vermutlich
verloren. Von insgesamt 95 eingesendeten Werken erhielt keines den 1.
Preis. Der 2. Preis ging an Bernhard Scholz. Das Klavierquartett Mahlers
erhielt besondere Aufmerksamkeit durch Hermann Theodor Graederer (1844-1929),
der es im Hause des Chirurgen Theodor Billroth (1828-1894) zur Aufführung
brachte.
Symphonie
Vollständig abgeschlossenes Werk, entstanden unter Joseph Hellmesberger
(1828-1893).
Da das ausgeführte Stimmenmaterial zwecks einer Aufführung als
unzureichend befunden wurde, schrieb Mahler ersatzweise eine Suite für
Klavier.
Entstehung: Wien, Sept. 1877?.
Verbleib nicht bekannt.
Clavier-Suite
Ein prämiertes Werk, entstanden als Ersatz für eine Symphonie.
Entstehung: Wien, Sept. 1877?.
Verbleib nicht bekannt.
Symphonie in a-Moll
Unvollendet. Sätze 1-3 vollständig, 4. Satz nur Entwürfe.
Entstehung: nicht bekannt, allerdings dürfte das Werk im Juni 1896
noch existiert haben, da Mahler sich dementsprechend gegenüber Natalie
Bauer Lechner äußerte.
Verbleib nicht bekannt.
Die Argonauten
Projekt einer Oper.
Textbuch: Mahler und Josef Steiner (1857-1913), nach dem zweiten Drama
der Trilogie Das goldene Vliess (1818-21) von Franz Grillparzer (1791-1872).
Entstehung: Wien, 1877-78 (resp. 1880, Adler, S. 97).
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Nach Guido Adler (Adler, S. 97) wurde der Text nach dem Vorbild
Wagners in Stabreimen verfasst. Mit der Ouvertüre zu dem Werk nahm
Mahler am 2. Juli 1878 an dem Wettbewerb der Beethoven-Stipendiumsstiftung
teil. Es kam zu keiner Preisvergabe. Natalie Bauer-Lechner (NBL, S. 55)
berichtet nicht so sehr von einer Ouvertüre, als einem Vorspiel.
Das Autograph zu dem Textbuch befand sich scheinbar eine Zeit im Besitz
Justine (Mahler) Rosés, die es ihrem Bruder im November 1908 zurückgab.
Da es bis heute nicht aufgetaucht ist, wird angenommen, daß es sich
bei dem Manuskript, das, wie Alma Mahler später berichtete, bei der
Überfahrt nach New York ins Meer geworfen wurde, nicht um Rübezahl
sondern ebendieses handelt.
Lied
Entstanden für einen Wettbewerb am Konservatorium. Der 1. Preis ging
an Hans Ludwig, der auch später, als er am Konservatorium Klavier
unterrichtete, mit Mahler bekannt war.
Entstehung: 1878?.
Verbleib nicht bekannt.
Clavierquintett
Nur Scherzo. Aus den "Schlußproduktionen der mit ersten Concurspreisen
gekrönten Abiturienten des Schuljahres 1877/78."
Entstehung: 1878.
Verbleib nicht bekannt.
Uraufführung: Wien, 11. Juli 1878, 15:00. Solisten: Friedrich Skallitsky,
Stefan Wahl (Vl); Johann Kreuzinger (Va); Eduard Rosenblum (später
Rosé) (Vc); Gustav Mahler (Kl). Konzert des Musikkonservatoriums.
Das klagende Lied
Ein Märchen für Chor, Soli und Orchester in drei Abtheilungen.
Textautor: Gustav Mahler, nach zunächst eigenständig konzipierten
Dichtungen.
Drei Fassungen. 1. Fassung in drei Sätzen: Herbst 1879-Nov. 1880.
2. Fassung in zwei Sätzen (ohne 1. Satz): Herbst 1893. 3. Fassung
(ohne 1. Satz): 1898-9. Darüber hinaus sind Revisionsphasen belegbar,
für die Jahre 1891?, 1899-1902, 1906 und 1909?.
1. Waldmärchen
Langsam und träumerisch
2. Der Spielmann
Mit sehr geheimnisvollem Ausdruck
3. Hochzeitsstück
Mit höllischer Wildheit
Besetzung: Soli: S, A, T, B, Knaben-S, Knaben-A.
Orchester: 3 Fl. (2. u. 3. auch kl. Fl.); 2 Ob.; Eh.; 2 Klar. in B u.
A; Bklar. in B; 3 Fag.; 4 Hr. in F (auch "Wald-hörner");
4 Trp. in F (1.2. auch Pist. in F); 3 Pos.; 2 Btb.; Pk.; Trgl.; Bck.;
T.-T.; Gr. Tr.; 6 Hf.; Streichorchester.
Fernorchester: kl. Fl.; 2 Fl. in Des; 2 Klar. in Es; 2 Klar. in B; 3 Fag.;
4 Flghr. in B (1.2.3. auch Trp. in F); 2 Pist. in Es; Pk.; Trgl.; Bck.
Programm: Brüder Grimm, "Der singende Knochen", Kinder-
und Hausmärchen, 1812-15; Ludwig Bechstein, "Das klagende Lied",
Neues Deutsches Märchenbuch, 1856; Martin Greif, "Das klagende
Lied", Dramatisches Gedicht, Aufführung durch Studenten des
Wr. Konservatoriums, Mai 1876.
Erstausgabe: Waldheim-Eberle, Wien 1899 (= 2. Revisionsfassung); Kritische
Ausgabe, hrsg. Reinhold Kubik, IGMG, UE, Wien 1999 (= Urfassung).
Uraufführung: 2. Revisionsfassung: Wien, 17. Feb. 1901, 12:30. Solisten:
Elise Elizza, Anna von Mildenburg (S); Edyth Walker (A); Fritz Schrödter
(T). Musikverein, 500 Mitwirkende, Mitgl. der Wr. Sing-Akademie und des
Schubertbundes, k. k. Hof-Opernorchester, verstärkt durch Bläserchor.
Dir.: Gustav Mahler.
Urfassung: Manchester, 7. Okt. 1997 (= dreisätzige Urfassung). Solisten:
Marina Shaguch, Jadwiga Rappé, Hans Peter Blochwitz, Hákan
Hagegárd, und zwei Knaben des Manchester Boy Chorus. Hallé
Orchestra & Choir. Dir.: Kent Nagano.
Nordische Symphonie
oder Suite.
Entstehung: Wien, Dez. 1879 (resp. 1882, Adler, S. 98).
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Bisher wurde angenommen, daß Mahler die möglicherweise
unvollständige Partitur Marion von Weber (1856-1931) bei seinem Abschied
von Leipzig 1888 überließ.
Rübezahl
Oper in fünf Verwandlungen mit einem Vorspiel.
Nur der unvollständige Entwurf zu einem Textbuch ist überliefert,
die erste Fassung. Zu einer weiteren kompositorischen Bearbeitung gibt
es zwar ausreichende Indizien, doch ist dazu bisher nichts genaueres bekannt
geworden.
Textautor: Gustav Mahler.
Entstehung: Herbst 1879 bis 1883, und in kleineren Arbeitsphasen bis 1890,
und darüber hinaus.
Programm: Es ist nicht auszuschließen, daß Mahler Darstellungen
des Rübezahl aus der Hand des Künstlers Moritz von Schwind (Wien,
1804 bis 1871, München) kennenlernte. Es gibt zwei Fassungen, beide
Öl auf Leinwand, die erste entstand 1851, 111 x 69 cm, und befindet
sich seit 1897 in der Österreichischen Galerie, Belvedere; die zweite,
kleinere Fassung ist nicht datiert, entstand aber vor 1859, 64 x 40 cm,
und befindet sich heute in der Schack-Galerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen,
München. Als Quelle dienten Schwind, wie auch, so ist anzunehmen,
Mahler, die fünf Rübezahl-Legenden von Johann Karl August Musäus
(1735-1787), die in dem Band Volksmärchen der Deutschen (1782-7)
erschienen.
Fünf Lieder für Tenor und Klavier
für Josephine Poisl, "Josephinen zueignet [sic]".
Unvollendet, nur die ersten drei Lieder sind (in Reinschrift) überliefert.
Textautor: Gustav Mahler.
Entstehung: 19. und 27. Feb., 5. März 1880.
1. Im Lenz
2. Winterlied
3. Maitanz im Grünen
Programm: Das Lied "Im Lenz", 19. Feb. 1880, ist als Zwischenstufe
des Werkes Das klagende Lied, Urfassung, Herbst 1879 bis Nov. 1880, anzusehen.
"Maitanz im Grünen" stellt die Vertonung eines Liedes aus
Rübezahl dar.
Erstausgabe: Kritische Ausgabe, hrsg. Zoltan Roman, IGMG, Schott, Mainz
1990.
Uraufführung: Radio Brno, 30. Sept. 1934. Solisten: Zdeñek
Knittl (T); Alfred Rosé (Kl).
Fünf Lieder für Singstimme und Klavier
Textautoren: Richard Leander, nom de plume von Richard Volkmann (1830-1889)
(1-2); Gustav Mahler (3), eine Bearbeitung des Liedes "Maitanz im
Grünen", 5. März 1880; Tirso de Molina, nom de plume von
Fray Gabriel Tellez (1584?-1648), El Burlador de Sevilla, 1630.
Entstehung: 1880-7.
1. Frühlingsmorgen
2. Erinnerung
3. Hans und Grete
4. Serenade aus Don Juan
5. Phantasie aus Don Juan
Erstausgabe: Lieder und Gesänge, Teil I, Schott, Mainz 1892; Kritische
Ausgabe, hrsg. Zoltan Roman, IGMG, Schott, Mainz 1990.
Uraufführung: Prag, 18. April 1886, 12:00, nur 1 und 3 (letzteres
wh.). Solist: Betty Frank (S). Wintergarten, Grand Hotel, Benefiz-Konzert.
Dir.: Mahler.
Vorspiel mit Chor
Als Einleitung für eine Aufführung von Liedern des Sängers
Hans Häser.
Obwohl Mahlers eigene Partitur als verloren anzusehen ist, existierte
eine Abschrift aus der Hand eines Kopisten, die im Archiv des Theaters
von Kassel bis 1944, als das Gebäude Bombardierungen zum Opfer fiel,
vorlag.
Entstehung: Okt. 1883.
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Am 2. November 1883 jährte sich zum fünfzigsten Mal
Hans Häsers erstes Erscheinen auf der Bühne. Wie das Vorspiel
vermutlich als Widmungsarbeit anzusehen ist, zelebrierte man mit dieser
Aufführung eben dieses Ereignis. Die aufgeführten Lieder sind
aus Häsers autodidaktisch betriebenen Tätigkeit als Komponist
hervorgegangen.
Uraufführung: Kassel, 2. Nov. 1883. Dir.: Mahler.
Der Trompeter von Säkkingen
Sieben tableaux vivants für Orchester, nach Joseph Victor von Scheffels
(1826-86) Dichtung.
Die Partitur Mahlers fiel möglicherweise, ähnlich dem Vorspiel,
den Bombardierungen Kassels 1944 zum Opfer.
Entstehung: Mai-Juni 1884.
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Von Scheffels Werk erwies sich dieser Tage einiger Beliebtheit,
doch ist es durchaus möglich, daß Mahler mit einer Oper desselben
Namens von Victor E. Nessler in Berührung kam, deren Leipziger Uraufführung
am 4. Mai 1884 stattfand, also just zu der Zeit, als er die Arbeit an
seiner Bühnenmusik begonnen haben dürfte. Er selbst leitete
später in Prag und Leipzig widerwillig Aufführungen dieser Oper.
Das später (nach Jean Paul) als "Blumine" bezeichnete Motiv
des Trompetenständchens, die "Serenade im Mondlicht", wurde
in die erste fünf-sätzige Fassung der Symphonie Nr. 1 (D-Dur)
aufgenommen.
Die Uraufführung wurde folgendermaßen angekündigt: "Der
Trompeter von Säkkingen, dargestellt in sieben lebenden Bildern mit
verbindender Deklamation. Unter Benutzung des gleichnamigen Gedichts von
Victor von Scheffel. Die begleitende Musik ist von Herrn Musikdirektor
Mahler komponiert." Achzehn Darsteller und mehrere Statisten waren
in den Bildern zu sehen, und die als Deklamation bezeichneten Auszüge
des Gedichts wurden von einem Schauspieler namens Thies rezitiert. Den
tableaux vivants folgte der vierte Akt von Les Huguenots (Meyerbeer) und
der letzte von Il Trovatore (Verdi).
Mahler schätzte nun von Scheffels Dichtung nicht sonderlich, wie
ihm auch ziemlich bald Zweifel hinsichtlich der eigenen Vertonung kamen.
Nachdem Mahlers Freund, der Leipziger Musikkritiker Max Steinitzer (1864-1936),
begonnen hatte, den Klavierauszug herzustellen, das erste tableaux lag
bereits vor, wies er ihn an, alles zu vernichten.
Uraufführung: Kassel, 23. Juni 1884. Dir.: Mahler.
Lieder eines fahrenden Gesellen
Textautor: Gustav Mahler.
Zwei Fassungen. 1. Fassung für Singstimme und Klavier: 1884-5, nach
sechs eigenständigen Dichtungen, "Zyklus Lieder", für
Johanna Richter, die letzten beiden nicht vertont. 2. Fassung für
Singstimme und Orchester: 1892-3. Weitere Bearbeitungen folgten vor allem
im Rahmen der Erstausgabe, 1896-7.
1. Wenn mein Schatz Hochzeit macht
Schneller - Sanft bewegt
2. Ging heut' morgen übers Feld
In gemächlicher Bewegung
3. Ich hab' ein glühend Messer
Stürmisch, wild
4. Die zwei blauen Augen
Mit geheimnisvoll schwermüthigem Ausdruck - Ohne Sentimentalität
Besetzung: 3 Fl. (3. auch Kl. Fl.); 2 Ob. (1.2. auch Eh.); 3 Klar. in
B (3. auch Bklar. in B); 2 Fag.; 4 Hr.; 2 Trp.; 3 Pos.; Pk.; Hrf.; Gr.
Tr.; Bck.; Trgl.; Glsp.; T.-T.; Streichorchester.
Programm: Wenigstens das erste der Lieder, zu dem zweiten ist noch nichts
bekannt, ist als früheste bekannte Bearbeitung eines Wunderhorn-Liedes
zu verstehen.
Erstausgabe: Weinberger, Wien 1897 (Kl. u. Orch.); Kritische Ausgabe
(Kl. u. Orch.), hrsg. Zoltan Roman, IGMG, UE, Wien 1982.
Uraufführung: 2. Fassung für Singstimme und Orchester: Berlin,
16. März 1896, 19:30. Solist: Anton Sistermans. Philharmonie, Konzert
der Berliner Philharmonie. Dir.: Mahler.
Das Volkslied
Gedichte mit Liedern, Chören und lebenden Bildern.
Textautor: Salomon Hermann, Ritter von Mosenthal (1821-1877), der Librettist
von Otto Nicolais (1810-1849) Oper Die lustigen Weiber von Windsor (1849).
Arrangement: Otto Ewald.
Entstehung: Kassel, April? 1885.
Verbleib nicht bekannt.
Programm: Arrangement ausgewählter Volkslieder.
Uraufführung: Kassel, 20. April 1885. Benefiz-Konzert. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 1 (D-Dur) "Titan"
in vier Sätzen für großes Orchester.
Zwei Fassungen. 1. Fassung in fünf Sätzen: 1884-88, 1893. 2.
Fassung in vier Sätzen (ohne 2. Blumine): 1896. Darauf folgten weitere
Bearbeitungen anläßlich der Aufführungen, bis 1906.
1. Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut - Im Anfang sehr gemächlich
[2. Blumine (Andante)]
2. Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell - Trio. Recht gemächlich
3. Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen
4. Stürmisch bewegt
Besetzung: 4 Fl. (3.4. auch Picc.); 4 Ob. (3. auch Eh.); 4 Klar. in B,
A u. C (3. auch Bklar. in B, 4. auch Klar. in Es); 3 Fag. (3. auch Kfag.);
7 Hr.; 5 Trp.; 4 Pos.; Btb.; Pk. (2 Spieler); Gr. Tr.; Bck.; Trgl.; T.-T.;
Hrf.; Streichorchester
Programm: Die Bezeichnung "Titan" ist auf einen Roman von Jean
Paul zurückzuführen, Titan, 1800-3. Im ersten Satz findet sich
eine Bearbeitung des Gesellen-Liedes "Ging heut' morgen übers
Feld" (2). Der dritte Satz, "Marcia funebre", wurde nach
eigenen Äußerungen zunächst angeregt durch das Kinderbild
"Des Jägers Leichenbegängnis", ein Holzschnitt nach
einer Zeichnung von Moritz von Schwind (1804-71), "Wie die Tiere
den Jäger begraben", darüber hinaus wird ein weiteres Gesellen-Lied,
"Die zwei blauen Augen" (4), berücksichtigt. Nach Anregung
des Freundes Ferdinand Pfohl fügte Mahler dem dritten Satz anläßlich
der Aufführungen im Jan. und Okt. 1893 auch die Bezeichnung "Todtenmarsch
in 'Callots Manier' " hinzu. Damit wird ein Bezug zu E. T. A. Hoffmanns
(1776-1822) Fantasiestücke in Callots Manier, 1814, hergestellt,
der allerdings für das Werk nicht weiter relevant ist, da keine Lektüre
Mahlers zur Zeit der Entstehung belegt ist.
Erstausgabe: Weinberger, Wien 1898; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin Ratz,
IGMG, UE, Wien 1967.
Uraufführung: Budapest, 20. Nov. 1889, 19:30, "Symphonisches
Gedicht in zwei Theilen". Vidago, Philharmonisches Orchester. Dir.:
Mahler.
Beginn des Scherzos, Symphonie Nr. 1 (D-Dur)
Arrangement für Klavier zu vier Händen.
Fragmentarischer Entwurf, "Fröhlich bewegt", 22 T. Primo,
30 T. Secondo. Aus dem Besitz Alma Mahler-Werfels.
Entstehung: 1884-5?.
Gesänge aus Des Knaben Wunderhorn
für Singstimme und Klavier.
Textautor: Ludwig Achim von Arnim (1781-1831) und Clemens Brentano (1778-1842),
Des Knaben Wunderhorn, Alte deutsche Lieder, 1806-8.
Entstehung: 1887-90.
1. Um schlimme Kinder artig zu machen
2. Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald
3. Aus! Aus!
4. Starke Einbildungskraft
5. Zu Straßburg auf der Schanz
6. Ablösung im Sommer
7. Scheiden und Meiden
8. Nicht Wiedersehen!
9. Selbstgefühl
Erstausgabe: Lieder und Gesänge, Teil II-III, Schott, Mainz 1892;
Kritische Ausgabe, hrsg. Peter Revers, IGMG, UE, Wien 1993.
Uraufführung: Budapest, 13. Nov. 1889, 19:30, nur 7. Solisten: Bianca
Bianchi (S); Gustav Mahler (Kl). Vidago, Kammermusikabend des Krancsevics-Quartetts.
Plan zu einer Oper
Nach einer Idee Mahlers, auf Wunsch und Anregung von Marion von Weber
(1856-1931), in Zusammenarbeit mit deren Mann Carl von Weber (1849-1897),
der das Textbuch dazu schaffen sollte.
Entstehung: Leipzig, 1888, in Anschluß an die Vollendung von Die
drei Pintos (1887-8). Nur das unten bezeichnete Fragment ist überliefert.
Programm: "Ein Soldat wird auf dem Wege zum Galgen durch ein Mädchen,
dessen tiefste Teilnahme er erregt, nach mittelalterlicher Sitte der Strafe
frei, indem sie ihn vor Volk und Richtern zum Manne begehrt. Der Trauerzug
löst sich in einen Jubelzug auf und jauchzend wandert man heim. Aber
der trotzige junge Bursch kann die Schmach nicht verwinden, daß
er dem Erbarmen des Mädchens, für das sich auch seine Liebe
tief zu regen beginnt, sein Leben verdankt, und das steigert sich zu einem
so unerträglichen Konflikt in ihm, daß er das Geschenk der
Freiheit und ihre Hand zurückweist und erklärt, lieber sterben
zu wollen. Die Lösung hätte der letzte Akt bringen sollen durch
das heiße Flehen und Liebesgeständnis des Mädchens."
(NBL, S. 190.) Da Weber Änderungen vorschlug, die Mahlers Absichten
völlig verkehrten, wurde das Projekt jedoch bald fallengelassen.
Als Fragment gilt das später als autark konzipierte Wunderhorn-Lied
"Der Schildwache Nachtlied" (siehe die unter dem Titel
"Verlorene Feldwacht" erhalten gebliebene Fassung aus
dem Besitz Natalie Bauer-Lechners, Library of Congress, Washington, D.C.).
Todtenfeier
Eine symphonische Dichtung für großes Orchester.
Entstehung: 1888.
Besetzung: 3 Fl. (3. auch Picc.); 2 Ob.; Eh.; 2 Klar. in B; Bklar. in
B; 3 Fag.; 4 Hr. in F; 3 Trp. in F; 3 Pos.; Kbtb.; Trgl.; Bck.; T.-T.;
Gr. Tr..; Pk.; Hrf.; Streichorchester.
Programm: Dieses Werk versteht sich thematisch als Fortführung der
Symphonie Nr. 1, und wurde später, als 1. Satz, in die Symphonie
Nr. 2 aufgenommen.
Erstausgabe: Kritische Ausgabe, hrsg. Rudolf Stephan, IGMG, UE, Wien
1988.
Erstaufführung: Berlin, 16. März 1896, 19:30. Philharmonie,
Konzert der Berliner Philharmonie. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 2 (c-Moll) "Auferstehung"
in fünf Sätzen für großes Orchester, Sopran- und
Alt-Solo und gemischten Chor.
Textautor: Ludwig Achim von Arnim (1781-1831) und Clemens Brentano (1778-1842),
"Urlicht", Des Knaben Wunderhorn; Friedrich Klopstock (1724-1803),
"Die Auferstehung", 1758, in einer Bearbeitung Mahlers.
Entstehung: 1888, 1892-4. Revision: 1905.
1. Allegro maestoso. Mit durchaus ernstem und feierlichem Ausdruck
(Todtenfeier)
2. Andante moderato. Sehr gemächlich
3. In ruhig fließender Bewegung
4. "Urlicht"
Sehr feierlich, aber schlicht.
"O Röschen rot" (Alt-Solo)
5. Im Tempo des Scherzos. Wild herausfahrend
Besetzung: 4 Fl. (abw. mit Picc.); 4 Ob. (3. und 4. abw. mit Eh.); 3
Klar. in B (3. auch Bklar.); 2 Klar. in Es; 4 Fag. (4. abw. mit Kfag.);
6 Hr.; 4 Hr. in der Ferne (auch im Orchester verwendet als 7.-10. Hr.);
6 Trp.; 4 Trp. in der Ferne (2 davon können von der 5. und 6. Trp.
aus dem Orch. ausgef. werden); 4 Pos.; Btb.; Orgel; 2 Hrf.; Streichorchester;
Schlagwerk: zwei Pauker, jeder mit 3 Pk. (später tritt ein 3. Pauker
hinzu), Gr. Tr., Bck., T.-T. hoch, T.-T. tief, Trgl., Kl. Tr. womögl.
mehrfach bes.), Glsp., 3 Gl. (Stahlstäbe von tiefem, unbest. Klang),
Rute. (Zur Ausführung sind außer den beiden Paukern 5 Musiker
erforderlich.)
In der Ferne: 1 Pk.; Gr. Tr.; Bck.; Trgl. (N.B. Alle mit "In der
Ferne" bez. Instr. treten erst im 5. Satz dazu.)
Programm: Dem Scherzo, 3. Satz, liegt das Wunderhorn-Lied "Des Antonius
von Padua Fischpredigt", aus dem Juli 1893, zugrunde.
Erstausgabe: Hofmeister, Leipzig 1897; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin
Ratz, IGMG, UE, Wien 1970.
Uraufführung: Berlin: 13. Dez. 1895, 20:00. Solisten: Josephine
von Artner (S); Hedwig Felden (A). Philharmonie, Stern'sche Gesangsverein,
Philharmonisches Orchester. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 3 (d-Moll) "Ein Sommermittagstraum"
ehemals "Die Fröhliche Wissenschaft." Ein Sommermorgentraum,
in sechs Sätzen für großes Orchester, Alt-Solo, Knabenchor
und Frauenchor.
Textautor: Friedrich Nietzsche (1844-1900), u.a. "Das Nachtwandlerlied",
Also Sprach Zarathustra, Ein Buch für Alle und Keinen, 1886-91; Arnim
und Brentano, "Armer Kinder Bettellied", Des Knaben Wunderhorn,
1806-8.
Entstehung: 1895-6. Revision 1899.
Erste Abteilung
1. Kräftig. Entschieden
Zweite Abteilung
2. Tempo di Menuetto. Sehr mässig
3. Comodo. Scherzando. Ohne Hast
4. Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp
"O Mensch! Gib acht!" (Alt-Solo)
5. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck
"Es sungen drei Engel" (Chor, Alt-Solo)
6. Langsam. Ruhevoll. Empfunden
Besetzung: 4 Fl. (abw. mit Picc.); 4 Ob. (4. abw. mit Eh.); 3 Klar. in
B (3. auch Bklar.); 2 Klar. in Es (2. abw. mit Klar. in B, 1. womögl.
doppelt besetzt); 4 Fag. (4. abw. mit Kfag.); 8 Hr.; 4 Trp. (womögl.
2 andere hohe Trp. zur Verstärkung); 4 Pos.; Btb.; 2 Hrf.; Streichorchester
(stark besetzt, Kb. mit Kontra C-Saite); Schlagwerk: zwei Pauker, jeder
mit 3 Pk., 2 Glsp. (klingen eine Oktave höher als notiert), Tamb.,
T.-T., Trgl., Gr. Tr., Bck. (an der Gr. Tr. befestigt und mit derselben
von einem Musiker geschl.), Rute.
In der Höhe: 4 (auch 5 od. 6) abgestimmte Gl.; Knabenchor, A-Solo,
Frauenchor.
Erstausgabe: Weinberger, Wien 1899; Kritische Ausgabe, hrsg. E. Ratz
und K. H. Füssl, IGMG, UE, Wien 1974.
Uraufführung: Krefeld, 9. Juni 1902, 20:00. Solist: Luise Geller-Wolter
(A). Krefelder Städt. Kapelle und Gürzenich-Orchester, Köln,
Tonkünstlerfest auf der 38. Jahresversammlung des Allg. Dt. Musikvereins.
Dir.: Mahler.
Gesänge aus Des Knaben Wunderhorn
für Singstimme und Orchester (oder Klavier, ad lib.).
Textautor: Arnim und Brentano, Des Knaben Wunderhorn, Alte deutsche Lieder,
1806-8.
Entstehung: 1888, 1892-3, 1895, 1896, 1898, 1899, 1901.
"Humoresken", 1892
1. Der Schildwache Nachtlied
2. Verlorne Müh'!
3. Trost im Unglück
4. Wer hat dies Liedlein erdacht?!
5. Das himmlische Leben
Lieder, Humoresken und Balladen, 1892-1901
6. Das irdische Leben
7. Des Antonius von Padua Fischpredigt
8. Urlicht
9. Rheinlegendchen
10. Es sungen drei Engel
11. Lob des hohen Verstandes
12. Lied des Verfolgten im Turm
13. Wo die schönen Trompeten blasen
14. Revelge
15. Der Tamboursg'sell
Erstausgabe: für Singstimme und Klavier (nur 1-4, 6-13), Weinberger,
Wien 1900; für Singstimme und Orch. (nur 1-4, 6-7, 9, 11-13), Weinberger,
Wien 1900; für Singstimme und Orch. (14-15), C. F. Kahnt, Leipzig
1905; Kritische Ausgabe (1-15), für Singstimme und Klavier, hrsg.
Renate Hilmar-Voit, IGMG, UE, Mainz 1993; Kritische Ausgabe (1-9, 11-15),
für Singstimme und Orchester, hrsg. R. Hilmar-Voit, IGMG, UE, Mainz
1998.
Uraufführung: Hamburg, 27. Okt. 1893, 19:30, nur 1-5 und 9, unter
"Balladen und Humoresken aus Des Knaben Wunderhorn". Solisten:
Clementine Schuch-Prosska und Paul Bulß. Concerthaus, die verstärkte
Laube'sche Capelle. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 4 (G-Dur)
in vier Sätzen für großes Orchester und Sopran-Solo.
Textautor: Arnim und Brentano, "Der Himmel hängt voll Geigen",
Des Knaben Wunderhorn, 1806-8.
Entstehung: 1892, 1895, 1899-1901. Revision: 1902, 1904, 1905, 1910, 1911.
1. Bedächtig. Nicht eilen
2. In gemächlicher Bewegung. Ohne Hast
3. Ruhevoll. Poco Adagio
4. Sehr behaglich
"Das himmlische Leben" (Sopran-Solo)
Besetzung: 4 Fl. (3. und 4. auch Picc.); 3 Ob. (3. auch Eh.); 3 Klar.
in B, A und C (2. auch Klar. in Es, 3. auch Bklar.); 3 Fag. (3. auch Kfag.);
4 Hr.; 3 Trp.; Schagwerk: Pk., Gr. Tr., Trgl., Schellen, Glsp., Bck.,
T.-T.; Hrf.; Streichorchester.
Erstausgabe: Doblinger, Wien 1902; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin Ratz,
IGMG, UE, Wien 1963.
Uraufführung: München, 25. Nov. 1901, 19:30. Solist: Margarethe
Michalek (S). Großer Kaim-Saal, 5. Kaim-Konzert, Kaim-Orchester.
Dir.: Mahler.
[Scherzo] in c-Moll und Presto in F-Dur
für Orchester.
Skizzen und Entwürfe.
Entstehung: 1901.
Rückert-Lieder
Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert (1788-1866).
Entstehung: 1901-2. Revision: 1905 (5).
Vier Lieder für Singstimme und Orchester
1. Blicke mir nicht in die Lieder
Sehr lebhaft
2. Ich atmet' einen linden Duft
Sehr zart und innig
3. Um Mitternacht
Ruhig, gleichmäßig
4. Ich bin der Welt abhanden gekommen
Äußerst langsam und zurückhaltend
Ein Lied für Singstimme und Klavier
5. Liebst du um Schönheit
Innig
Besetzung:
1: Fl.; Ob.; Klar. in B; Fag.; Hr. in F; Hrf.; Vl.; Va.; Vc.
2: Fl.; Ob.; Klar. in A; 2 Fag.; 3 Hr. in F; Cel.; Hrf.; Vl.; Va.
3: 2 Fl.; 2 Ob.; 2 Klar. in A; 2 Fag.; Kfag.; 4 Hr. in F; 2 Trp. in F;
3 Pos.; Btb.; Pk.; Hrf. (merhfach bes.); Klavier.
4: Ob.; Eh.; 2 Klar. in B; 2 Fag.; 2 Hr. in F; Hrf.; Streicher.
Erstausgabe: C. F. Kahnt, Leipzig 1905 (1-4), 1907 (5), 1910 (5, Orchestrierung
Max Puttman); Kritische Ausgabe, hrsg. Zoltan Roman, IGMG, C. F. Kahnt,
Wasserburg 1984.
Uraufführung: Wien, 29. Jan. 1905, 19:30, nur 1-4. Solisten: Anton
Moser (B), 1, 2; Friedrich Weidemann (B), 3, 4. Musikverein, Kleiner Saal,
Lieder-Abend mit Orchester, 2. Konzert der Vereinigung Schaffender Tonkünstler,
Wr. Philharmoniker. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 5 (cis-Moll)
in fünf Sätzen für großes Orchester.
Entstehung: 1901-3. Revision: 1904, 1905, 1906, 1907, 1910-11.
Erster Teil
1. Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt
2. Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz
Zweiter Teil
3. Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell
Dritter Teil
4. Adagietto. Sehr langsam
5. Rondo-Finale. Allegro - Allegro giocoso. Frisch
Besetzung: 4 Fl. (alle auch Kl. Fl.); 3 Ob. (3. auch Eh.); 3 Klar. in
B, A und C (2. auch Klar. in D, 3. auch Bklar. in B); 2 Fag.; Kfag. (auch
3. Fag.); 6 Hr.; 4 Trp. in F und B; 3 Pos.; Btb.; Hrf.; Pk.; Schlagwerk:
Bck., Gr. Tr., Kl. Tr., eine große Tr., an welcher ein Bck. befestigt
ist und die zugleich mit der anderen von demselben Musiker geschlagen
wird; Trgl. (womögl. mehrfach bes.); Glsp.; T.-T.; Holzklapper; Streichorchester.
Erstausgabe: C. F. Peters, Leipzig 1904; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin
Ratz, IGMG, C. F. Peters, Frankfurt am Main 19641, hrsg. Karl Heinz Füssl,
19892, hrsg. Reinhold Kubik, 20013.
Uraufführung: Köln, 18. Okt. 1904, 19:00. Gürzenich, 1.
Gürzenich-Konzert, Gürzenich Orch. Dir.: Mahler.
Kindertodtenlieder
für Singstimme und Orchester.
Textautor: Friedrich Rückert (1788-1866).
Entstehung: 1901, 1904.
1. Nun will die Sonn' so hell aufgehn
Langsam und schwermütig; nicht schleppend
2. Nun seh' ich wohl, warum so dunkle Flammen
Ruhig, nicht schleppend
3. Wenn dein Mütterlein
Schwer, dumpf
4. Oft denk' ich, sie sind nur ausgegangen
Ruhig bewegt, ohne zu eilen
5. In diesem Wetter, in diesem Braus
Mit ruhelos schmerzvollem Ausdruck
Besetzung: 2 Fl.; Kl. Fl.; 2 Ob.; 2 Klar. in A und B; Bklar. in A und
B; 2 Fag. Kfag.; 4 Hr.; Pk.; Hrf.; Glsp.; Cel.; Glöckchen; T.-T.;
Streichorchester.
Erstausgabe: C. F. Kahnt, Leipzig 1905; Kritische Ausgabe, hrsg. Zoltan
Roman, IGMG, C. F. Kahnt, Wasserburg 19791.
Uraufführung: Wien, 29. Januar 1905, 19:30. Solist Friedrich Weidemann
(B). Musikverein, Kleiner Saal, Lieder-Abend mit Orchester, 2. Konzert
der Vereinigung Schaffender Tonkünstler, Wr. Philharmoniker. Dir.:
Mahler.
Symphonie Nr. 6 (a-Moll) "Die Tragische"
in vier Sätzen für großes Orchester.
Entstehung: 1903-4.
Revision: 1906, 1907.
1. Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig
2. Andante moderato
3. Scherzo. Wuchtig
4. Finale. Allegro moderato - Allegro energico
Besetzung: Picc.; 4 Fl. (3. und 4. auch Picc.); 4 Ob. (3. und 4. auch
Eh.); Eh.; Klar. in D und Es; 3 Klar. in A und B; Bklar.; 4 Fag.; Kfag.;
8 Hr.; 6 Trp.; 3 Pos.; Bpos.; Btb.; Pk.; Schlagzeug: mit Glsp., Herdengl.,
tiefen Gl., Rute und Hammer; Xyloph.; 2 Hrf.; Cel.; Streichorchester.
Erstausgabe: C. F. Kahnt, Leipzig 1906; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin
Ratz, IGMG, C. F. Kahnt, Wasserburg 19631; hrsg. Karl Heinz Füssl
und Reinhold Kubik, C. F. Peters, Frankfurt am Main 19982.
Uraufführung: Essen, 27. Mai 1906, 17:30. Städt. Saalbau, Tonkünstlerfest
auf der 42. Jahresversammlung des Allg. Dt. Musikvereins, Essen- und Utrecht-Orchester.
Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 7 (e-Moll)
in fünf Sätzen für großes Orchester.
Entstehung: 1904-5. Revision: 1909.
1. Langsam (Adagio). Nicht schleppen - Allegro risoluto,
ma non troppo
2. Nachtmusik. Allegro moderato
3. Scherzo. Schattenhaft - Trio
4. Nachtmusik. Andante amoroso
5. Rondo-Finale.
Tempo I (Allegro ordinario) - Tempo II
(Allegro moderato ma energico)
Besetzung: Picc.; 4 Fl. (4. auch 2. Picc.); 3 Ob.; Eh.; Klar. in Es;
3 Klar. in A und B; Bklar.; 3 Fag.; Kfag.; T-Hr. in B; 4 Hr.; 3 Trp.;
3 Pos.; Tb.; Pk.; Schlagzeug (mit Glsp. u. Herdengl.); 2 Hrf.; Guit.;
Mandol.; Streichorchester.
Programm: Dichtungen von Josef von Eichendorff (1788-1857); Rembrandt
van Rijn (1606-1669), "Die Nachtwache", 1642, Öl auf Leinwand,
363 x 437 cm, Rijksmuseum, Amsterdam.
Erstausgabe: Bote & Bock, Berlin 1909; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin
Ratz, IGMG, Bote & Bock, Berlin 1960.
Uraufführung: Prag, 19. Sept. 1908. Tschechische Philharmonie, Konzertpavillon,
im Rahmen der Jubiläumsausstellung zum 60. Regierungsjahr des Kaisers
Franz Joseph. Dir.: Mahler.
Symphonie Nr. 8 (Es-Dur)
in zwei Sätzen für großes Orchester, acht Solisten, zwei
gemischte Chöre, Knabenchor, und Orgel.
Textautor: Rabanus Maurus Magnentius (c. 780-856), Pfingsthymnus "Veni
Creator", 809; Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust, Der
Tragödie zweiter Teil, 1831.
Entstehung: 1906. Revision: 1910.
Erster Teil
Hymnus "Veni, creator spiritus"
Allegro impetuoso
Zweiter Teil
Schlußszene aus Goethes "Faust II"
Poco adagio - Più mosso. (Allegro moderato)
Besetzung:
Solisten: I. S (Magna Peccatrix); II. S (Una poenitentium); S (Mater gloriosa);
I. A (Mulier Samaritana); II. A (Maria Aegyptiaca); T (Doctor Marianus);
Bar (Pater ecstaticus); Baß (Pater profundus).
Chor: Knabenchor; I. und II. gemischter Chor.
Orchester: Picc. (mehrfach, mind. zweifach bes.; 1. Picc. auch 5. Fl.);
4 Fl.; 4 Ob.; Eh.; Klar. in Es (mehrfach, mind. zweifach bes.); 3 Klar.
in B; Bklar. in B; 4 Fag.; Kfag.; 8 Hr.; 4 Trp.; 4 Pos.; Btb.; 3 Pk.;
Gr. Tr.; Bck.; T.-T.; Trgl.; Tiefe Gl.; Glsp.; Cel.; Kl.; Harm.; Orgel;
2 Hrf. (mehrfach besetzt); Mandol. (mehrfach bes.); Streichorchester (Kb.
mit Kontra C-Saite); Isoliert postiert: 4 Trp.; 3 Pos. (Bei starker Chor-
und Streicherbes. empfiehlt sich eine Verdoppelung der ersten Holzbläser.)
Erstausgabe: UE, Wien 1911; Kritische Ausgabe, hrsg. Karl Heinz Füssl,
IGMG, UE, Wien 1977.
Uraufführung: München, Montag, 12. Sept. 1910, 19.30.
Solisten: (Einstudierung: Bruno Walter)
Gertrud Förstel, I. Sopran (Magna Peccatrix)
Martha Winternitz-Dorda, II. Sopran (Una poenitentium)
Irma Koboth, Sopran (Mater gloriosa)
Ottilie Metzger, I. Alt (Mulier Samaritana)
Anna Erler-Schnaudt, II. Alt (Maria Aegyptiaca)
Felix Senius, Tenor (Doctor Marianus)
Nicola Geisse-Winkel, Bariton (Pater ecstaticus)
Richard Mayr, Baß (Pater profundus)
Chor: Singverein der K. K. Ges. der Musikfreunde Wien (Einstudierung:
Franz Schalk)
Riedel-Verein, Leipzig (Einstudierung: Georg Göhler)
Knabenchor, Zentral-Singschule, München
Orchester: Verstärktes Orchester des Konzert-Vereins München
Adolf Hempel, München, Orgel
Ausstellung München 1910, Neue Musikfesthalle, 1000 Mitwirkende.
Dir.: Mahler.
Das Lied von der Erde
Eine Symphonie in Gesängen, in sechs Sätzen für großes
Orchester, Tenor- und Alt- (Bariton-, ad. lib.) Solo.
Textautor: Hans Bethge (1876-1946), Die chinesiche Flöte, Nachdichtungen
chinesischer Lyrik, 1907.
Entstehung: 1908-9.
1. Das Trinklied vom Jammer der Erde
Allegro pesante. (Ganze Takte, nicht schnell)
2. Der Einsame im Herbst
Etwas schleichend. Ermüdet
3. Von der Jugend
Behaglich heiter
4. Von der Schönheit
Comodo Dolcissimo
5. Der Trunkene im Frühling
Allegro. (Keck, aber nicht zu schnell)
6. Der Abschied
Schwer
Besetzung: Kl. Fl.; 3 Fl. (3. auch kl. Fl.); 3 Ob. (3. auch Eh.); 3 Klar.;
Klar. in Es; Bklar.; 3 Fag. (3. auch Kfag.); 4 Hr.; 3 Trp.; 3 Pos.; Btb.;
2 Hf.; Pk.; Cel.; Mandol.; Glsp.; Trgl.; Bck.; T.-T.; Tamb.; Gr. Tr.;
Streichorchester.
Programm: Bethges Bearbeitungen basieren auf Übersetzungen von Judith
Gautier und D'Hervey Saint-Denys. Dabei handelt es sich um folgende Dichtungen:
1. "La chanson du chagrin", von Li-Bai; 2. "Le soir d'automne",
von Tchang Tsi; 3. "Le pavillon de porcelaine", von Li-Bai (nicht
nachgewiesen); 4. "Sur les bords du Jo-Yeh", von Li-Bai; 5.
"Un jour de printemps", von Li-Bai; 6. "L'adieu",
von Mong Kao-Jen, "En se séparant d'un voyageur", von
Wang Wei, "Adieu dans la Montagne", von Wang Wei, die verwendete
Fassung unbekannt; und Mahlers eigene Dichtung, "Die Nacht blickt
mild", aus dem Umkreis der Gesellen-Lieder, Kassel, Dez. 1884.
Erstausgabe: UE, Wien 1912; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin Ratz, IGMG,
UE, Wien 1964.
Uraufführung: München, 20. Nov. 1911. Solisten: William Miller,
Mme. Charles Cahier. Konzertvereins-Orchester. Dir.: Bruno Walter.
Symphonie Nr. 9 (D-Dur)
in vier Sätzen für großes Orchester.
Entstehung: 1905, 1908-9, 1910-11.
1. Andante comodo
2. Im Tempo eines gemächlichen Ländlers. Etwas täppisch
und sehr derb
3. Rondo-Burleske. Allegro assai. Sehr trotzig
4. Adagio. Sehr langsam und noch zurückhaltend
Besetzung: Kl. Fl.; 4 Fl.; 4 Ob. (4. auch Eh.); 3 Klar.; Klar. in Es;
Bklar.; 4 Fag. (4. auch Kfag.); 4 Hr.; 3 Trp.; 3 Pos.; Btb.; Pk. (2 Spieler);
Gr. Tr.; Kl. Tr.; Trgl.; Bck.; T.-T.; Glsp.; 3 tiefe Gl.; Hrf.; Streichorchester.
Erstausgabe: UE, Wien 1912; Kritische Ausgabe, hrsg. Erwin Ratz, IGMG,
UE, Wien 1969.
Uraufführung: Wien, 26. Juni 1912. Dir.: Bruno Walter.
Symphonie Nr. 10 (fis-Dur)
in fünf Sätzen für großes Orchester. Unvollendet.
Entstehung: 5. Juli bis 25. Aug. 1910.
1. Adagio. Andante
2. Scherzo. Schnelle Vierteln
3. Purgatorio oder Inferno . Allegretto moderato
4. [Scherzo. Allegro pesante. Nicht zu schnell]
"Der Teufel tanzt es mit mir"
5. Finale. Einleitung. [Langsam, schwer]
Besetzung: 4 Fl. (4. auch Kl. Fl.); 4 Ob. (4. auch Engl. Hr.); Es Klar.
(auch Klar. 4 in B); 3 Klar. in B und A; Bklar. in B; 4 Fag. (3. und 4.
auch Kfag.); 4 Hr. in F; 4 Trp. in F; 4 Pos.; 1 Btb.; Pk. (2 Spieler);
Gr.Tr.; Gr. Militärtr. (Durchm. mind. 80 cm); Bck.; Trgl.; T.-T.;
Rute; Glsp.; Hrf.; Streichorchester.
Konzertfassungen des Entwurfs:
Ernst Krenek, Aufführungsfassung der Sätze 1 und 3, mit Bearbeitungen
von Franz Schalk, Willem Mengelberg, Alexander von Zemlinsky, Otto Klemperer,
Hermann Abendroth und Fritz Mahler, 1923-1949; Erstausgabe: Associated
Music Publishers, New York 1951.
Clinton A. Carpenter, Bearbeitung des Entwurfs, 1946-1966.
Joseph H. Wheeler, Performing Edition, zwei Fassungen: Version 3, 1953-5;
Version 4, beend. 1965.
Hans Wollschläger, Konzertfassung, ab 1956, jedoch zurückgezogen.
Deryck Cooke, Performing Version, mehrere Fassungen. Fassung 1: Rundfunkfassung,
in Zusammenarbeit mit Berthold Goldschmidt, Teile der Sätze 2, 4
und 5, 1959-60; Fassung 2: Gesamtpartitur, mit Revision 1963-4, in Zusammenarbeit
mit Goldschmidt; Fassung 3: Gesamtpartitur, mit Revision, beend. 1972,
ab 1966 auch in Zusammenarbeit mit Colin und David Matthews; Erstausgabe:
A performing version of the draft for the Tenth Symphony prepared by Deryck
Cooke in collaboration with Berthold Goldschmidt, Colin Matthews and David
Matthews, Associated Music Publishers/Faber, New York/London 1976; 2.
Auflage: 1989, mit Änderungen von Kurt Sanderling und Simon Rattle.
Remo Mazzetti, Performing Edition, Fassung 1: 1983-6, ausgehend von der
Transkription Cookes; Fassung 2: 1999, und darüber hinaus, Revision
2000. Mitarbeit bei der Realisierung der Fassungen von Carpenter und Wheeler.
Rudolf Barshai, Aufführungsfassung, ab 1997/8; Erstausgabe: Rekonstruktion
und Orchestrierung nach Mahlers Entwurf, UE, Wien 2000.
Nicola Samale und Giuseppe Mazzuca, Rekonstruktion, 1999-2001.
Erstausgabe: Faksimile, mit einführenden Bemerkungen von Richard
Specht, Zsolnay, Berlin-Wien-Leipzig 1924; Faksimile (mit weiteren 44
Seiten der Handschrift), hrsg. von Erwin Ratz, Ricke, München-Meran
1967. Kritische Ausgabe, "Adagio", hrsg. Erwin Ratz, IGMG, UE,
Wien 1964.
Uraufführung: Wien, 12. Okt. 1924, nur 1 und 3. Orch. der Wr. Staatsoper.
Dir.: Franz Schalk. Konzertfassung von Deryck Cooke: London, 13. Aug.
1964. London Symphony Orchestra. Dir.: Berthold Goldschmidt.
In den Anmerkungen zitierte Literatur:
Adler Guido Adler, Gustav Mahler, Wien-Leipzig: Universal Edition, 1916.
NBL Gustav Mahler. Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner. Hrsg. von Herbert
Killian.
Hamburg: Karl Dieter Wagner, 19842.
Aufstellung: Andreas Michalek
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